Ergotherapie für welche Kinder

Ergotherapie unterstützt Kinder aller Altersstufen, wenn ihre Entwicklung beeinträchtigt und ihre Handlungsfähigkeit sowie Selbständigkeit im Alltag eingeschränkt ist. Dies kann sich in der Bewegungsfähigkeit, im Spiel/Tun, im Verhalten sowie in der sozialen Integration und Anpassungsfähigkeit zeigen.

Häufige medizinische Diagnosen, die eine Ergotherapie indizieren:

  • ADHS/ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • affektive Störung
  • motorische Entwicklungsstörung
  • Teilleistungsstörung (visuell-räumlich, kognitiv)
  • cerebrale Bewegungsstörung
  • Autismusspektrumsstörung

Folgende Auffälligkeiten sind bei Kindern mit Wahrnehmungsschwierigkeiten im Alltag zu beobachten.

In der Bewegung (Grob- und Feinmotorik):

  • das Kind wirkt ungeschickt, unbeholfen und stösst sich öfters an
  • die Bewegungen sind ungenau, das Kind braucht häufig entweder zuviel oder zuwenig Kraft und es zeigt Schwierigkeiten, die Bewegungen genau zu steuern und zu koordinieren (z.B. die Bewegung der Arme und Beine beim Hampelmann-Hüpfen)
  • das Kind ist ständig in Bewegung, wirkt unruhig, zappelig oder es vermeidet Bewegungsanforderungen und ist eher passiv
  • das Kind hält den Stift undifferenziert und zeigt Mühe mit feinen Fingerbewegungen (z.B. Knöpfe schliessen, Umgang mit Besteck). Es zeichnet und bastelt oft eher ungern

Bei alltäglichen Aktivitäten, im Spiel:

  • das Kind möchte immer, dass sich jemand mit ihm beschäftigt und hat kaum eigene Spielideen
  • es beginnt vieles, bleibt kurz dran und macht schon wieder etwas anderes
  • es braucht vermehrt Unterstützung, um alltägliche Aufgaben auszuführen (ankleiden, Zähne putzen, Ordnung im Zimmer)
  • es verliert häufig seine Sachen, vergisst Aufträge, ist unorganisiert
  • bei Interesse kann es sich gut konzentrieren, sonst zeigt es eine kurze Aufmerksamkeitsdauer und ist ständig abgelenkt

Im Verhalten:

  • das Kind reagiert oft impulsiv, mag nicht warten, redet drein
  • es wirkt wie getrieben, immer auf Trab oder es trödelt und verträumt die Zeit
  • es ist schnell frustriert, gibt auf ("kann ich nicht") oder reagiert aggressiv, wenn es nicht so klappt, wie es möchte
  • es "überhört", was man ihm sagt
  • es merkt lange nicht, was sein Gegenüber fühlt, möchte immer bestimmen und Chef sein
  • es kann verstärkte Stimmungschwankungen zeigen (himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt)
  • das Kind zeigt häufig Angst, es nicht zu können oder es spielt den Clown, um von seinen Schwächen abzulenken

Wenn Sie bei mehreren Punkten dachten:"ja, das trifft zu", empfehle ich Ihnen, das Kind differenziert abzuklären